Cyrill (links unter dem Flügel) |
RI: Was war die schönste Erfahrung in deiner Zeit als
Flugbegleiter?
Cyrill: Es gibt immer wieder sehr schöne Erfahrungen auf
Kurz-und Langstrecke. Zum Beispiel bei fast jedem Flug mit einer neuen
Crew arbeiten zu dürfen und die Destinationen gemeinsam zu erforschen. Für mich
jedoch war der absolute Höhepunkt, als ich endlich nach Montreal fliegen
durfte. Damit ging für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung. Leider konnte ich
während meinem kurzen Aufenthalt kein Spiel meiner Lieblingsmannschaft, den Montreal Canadiens, besuchen! Aber das folgt sobald die neue Saison eröffnet
ist.
RI: Was sind aus deiner Sicht die Nachteile deines Berufs?
Cyrill: Aus meiner Sicht bringt dieser Beruf kaum Nachteile
mit sich. Ich kann jedoch sagen, dass es kein „Schoggi-Job“ ist. In der Luft
ist oft harte Arbeit gefragt. Wenn sich mühsame oder komplizierte Passagiere an
Board befinden, ist man wie gefangen in der Kabine und kann den Problemen nicht
einfach davonlaufen. Jeder muss natürlich eine gewisse Flexibilität mitbringen,
denn in der Aviatik ist nichts wirklich fix. Jederzeit ist mit Verspätungen
oder einem neuen Flugplan zu rechnen!
RI: Hattest du noch nie eine gewisse Reisemüdigkeit?
Immer an einem neuen Ort sein kostet ja auch Kraft!
Cyrill: Natürlich! Aber das ist ganz normal, denn der Beruf ist stressig und der ständige Jetleg ist nicht wegzudenken. Aus meinen Erfahrungen kann ich sagen, dass sich mit der Zeit eine gewisse Routine einspielt und damit fällt es leichter mit der Müdigkeit umzugehen. Nach einem Langstreckenflug habe ich jeweils ein paar Tage frei. Diese versuche ich sinnvoll zur Erholung einzusetzen um wieder topfit für den nächsten Flug zu sein.
RI: Gab es eine gefährliche Situation, in welcher du Angst
vor einem Absturz hattest?
Cyrill: Nein, zum Glück nicht. Es gab eine spezielle
Erfahrung, als kurz vor der Landung in Zürich ein Blitz in den Flieger
einschlug. Es gab einen grellen Lichtblitz gefolgt von einem ohrenbetäubenden
Knall. Der Kapitän hat unverzüglich die Crew informiert, dass der Blitz das
Flugzeug getroffen hatte. Da der Flieger aber keine Fehlermeldungen oder Störungen
aufzeigte, konnten die Piloten den Landeanflug normal durchführen.
RI: Was unternimmst du an den Destinationen und wie lange
sind normalerweise die Aufenthalte?
Cyrill: Innerhalb Europa sind die Aufenthalte eher kurz, ca.
einen halben Tag. Meistens besuchen wir mit der Crew ein gutes Restaurant, oder wir
machen einen kurzen Abstecher in die Stadt.
Auf den Langstreckenflügen sind jeweils eins bis zwei
Nächte eingeplant. Das Programm ändert sich je nach Zusammensetzung der Crew,
denn jeder hat seine eigenen Pläne oder Wünsche. Normalerweise wird das Programm
im Flieger grob besprochen und danach bilden sich mehrere Interessegruppen.
Oftmals dreht sich alles ums gute Essen, Sight seeing, Shopping und Ausgang.
Für mich sind teilweise auch Sportveranstaltungen das Ziel wie NBA, NHL oder
NFL. Dort ist es nicht ganz einfach Crew-Mitglieder von der Idee zu
überzeugen...
RI: Die Stewardessen und Piloten im gleichen Hotel. Wie nahe
kommt man sich wirklich? Sind Abenteuer untereinander an der Tagesordnung?
Cyrill: Gute Frage. Natürlich wird geflirtet! Aber man darf
nicht vergessen, einige Crew Member haben eine Familie zu Hause. Schlussendlich ist
es aber jedem frei überlassen, wie er seinen Aufenthalt geniessen möchte...
RI: Welche Strecke ist die mühsamste oder hat die Kunden mit
den anspruchsvollsten Wünschen um es schöner auszudrücken?
Cyrill: Jeder Flug ist individuell. Meiner Meinung nach kann
man nicht sagen, diese oder jene Strecke ist die schwerste. Wir arbeiten
in einem Tourismusberuf, wo extrem verschiedene Kulturen aufeinander treffen.
Das macht ja das Fliegen auch so spannend!
RI: Was ist dein Geheimtipp aus dem Swiss Streckennetz?
Cyrill: Hongkong. In dieser Metropole ist einfach alles möglich. Diese Stadt schläft nie. Definitiv eine Destination ,die man gesehen haben muss!
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